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DIE BURGKIRCHE IN INGELHEIM

 

Kirchenburg seit Karl dem Großen

Die Burgkirche zu Ober-Ingelheim, ehemals St.Wigbert, ist eine besonders gut  erhaltene mittelalterliche Kirchenburgenanlage. Als Schenkung bereits 775 von Karl dem Großen dem nordhessischen Kloster Hersfeld beigegeben, hat die Burgkirche eine über tausendjährige Baugeschichte.

Romanischer Kirchturm

Zwar sind von der merowingischen Kapelle keine baulichen Überreste nachweisbar, doch vom romanischen Vorgängerbau ist der um 1100 erbaute fünfgeschossige Kirchturm erhalten. In markanter Lage strahlt  er weit in die Umgebung und überragt  mit seiner gotischen Turmspitze und dem Wächterhäuschen den übrigen Kirchenbau.

Spätgotischer Ausbau mit Marienfenster

Die unterschiedlichen Dachhöhen zeigen  die verschiedenen Bauabschnitte des spätgotischen Ausbaus. Im Osten wurde 1404 mit dem Anbau des Hohen Chors begonnen. Aus dieser Zeit stammt noch das mittlere “Marienfenster”, dessen ausdrucksvolle Glasmalerei die Wirren der Jahrhunderte überstanden hat. Der dreischiffige Ausbau wurde mit den beiden westlichen Jochen und deren filigranem Netzgewölbe 1462 abgeschlossen.

Pfälzische Reformation mit katholischer Ausmalung

Auch nach Einführung der Reformation durch die Kurpfalz im Jahr 1556 sind im Inneren noch viele Elemente der vorreformatorischen Ausstattung erhalten geblieben. Neben dem “Marienfenster” und den mit Heiligen dekorierten Schlusssteinen, ist hier vor allem die Ausmalung zu nennen: Pflanzenornamente der  “Distelmalerei” schmücken die  Gewölbe der Kirchenschiffe, während die Gestaltung der Chorgewölbe mit Rosen- und Sternenmotiven erst  bei der Renovierung im Jahr 2006 entdeckt und freigelegt wurde. Nach Jahrhunderten schmuckloser protestantischer Übertünchung orientiert sich die Farbfassung nun wieder an der lebendigen Farbigkeit aus katholischer Erbauungszeit.

Rittergräber, Stumm-Orgel und Glocken

Die vielen eindrucksvollen Epitaphe im Kircheninneren berichten vom Selbstbewusstsein der ortsansässigen Adelsfamilien, die die Burgkirche bis ins 18. Jahrhundert als Grablege nutzten. Die Barock-Orgel auf der Empore wurde im Jahr 1755 von den Gebrüdern Stumm errichtet. Das Geläut der Burgkirche besteht aus einer Bronzeglocke von 1733, sowie den beiden 1921 gegossenen Stahlglocken.

Romantischer Kirchhof

Auf dem verwunschenen Kirchhof rund um die Burgkirche sind noch viele Gräber aus dem 19. Jahrhundert erhalten. An der Wehrmauer sind weitere mittelalterliche Grabmale aus der Burgkirche aufgestellt. An der Nordkapelle steht ein frühmittelalterlicher Steinsarkophag aus dem Fundament des Kirchturms. Seit 2012 wird der Kirchhof  wieder als Friedhof für naturnahe Urnenbestattungen genutzt.

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